Bio in (Zeiten) der Krise: Was Öko-Marken jetzt tun sollten
Was ist mir Bio (noch) wert? In Zeiten steigender Preise und hoher Inflation macht Preissensibilität auch vor überzeugten Bio-Käufer*innen nicht halt - und der Fachhandel spürt starke Zurückhaltung. Wir gehen der Frage nach, was die Bio-Branche jetzt tun sollte.
Das Wichtigste in Kürze
Bio hat ein Kommunikationsproblem: Es ist nicht nur teuer, sondern auch erklärungsintensiv und komplex. In Zeiten steigender Preise und ausgeprägter Inflation macht Preissensibilität auch vor überzeugten Bio-Käufer*innen nicht halt.
Nach Jahrzehnten des steten Wachstums stoppen die Folgen des Ukraine-Kriegs den Bio-Boom: Besonders der Fachhandel spürt eine starke Kaufzurückhaltung. Gerade im Bereich der mittleren Einkommen ist die gegenwärtige Krise vor allem eine Frage der persönlichen Priorisierung. Und auch wenn diese kritische Käuferschaft fühlt, dass gerade jetzt konsequent nachhaltiges Handeln dringlicher denn je wäre, ist es auch für Teile dieser Kund*innen keine Selbstverständlichkeit mehr.
Enkeltauglichkeit als das Marketingthema der Bio-Branche? In einer Zeit, in der Menschen für sich und ihre Kinder einen Status quo aufrechterhalten wollen, verlieren Gedanken an nachfolgende Generationen zwangsläufig an Relevanz. Die Vorteile enkeltauglicher, etablierter Bio-Marken sind unsichtbar und für Verbraucher*innen nicht konkret greifbar – ganz im Gegenteil zur Preisersparnis bei Handelsmarken und Discounter-Bio. Was tun?
Die Kernfrage: Was ist mir Bio (noch) wert? Drei Ansatzpunkte für Marketing in der Krise
1. Bio-Käufer*innen in ihren Werten bestärken:
Kund*innen daran erinnern, warum sie bisher Bio gekauft haben und sie so in ihrer persönlichen Priorisierung unterstützen: Mit dem Kauf von Bio-Produkten sind Konsument*innen Teil einer attraktiven Lösung und tun etwas gegen die gefühlte Ohnmacht der Gegenwart!
2. Werbung gezielt einsetzen
Statt gezielt neue Menschen mit Werbung anzusprechen, könnte mit einem geringeren Budget die Kernzielgruppe mit Inhalten erreicht werden, die darauf abzielen, diese Zielgruppe nicht zu verlieren.
Öko statt Ego: Marken- oder gar unternehmensübergreifend Budgets zusammenlegen und gemeinsam für „Bio an sich“ werben. Das wäre idealistisch, aber nicht undenkbar.
3. Strategien auf den Prüfstand stellen
Strategien und Inhalte, die die aktuelle (sich ständig ändernde Situation) nicht berücksichtigen, sollten fortlaufend überprüft und beherzt angepasst werden.
Außerdem in diesem Whitepaper:
- Ein Kommentar von Manuel Pick, Unternehmer*Berater für Nachhaltigkeitsentwicklung
- Ein Kommentar von Magnus Fischer, Designer und Markenentwickler